Frank hatte nur noch ein Handicap (er konnte sich wieder normal bewegen und laufen) und das war die Sprache. Er war in Lindlar in einer Sprachreha. Dort stellte man fest, dass Frank durch den Unfall einen gotischen Gaumen hat. Das heißt: Das Gaumensegel schließt nicht ganz, sodass noch viel Luft entweicht und dadurch die Sprache beeinträchtigt wird. Um dies zu verbessern, riet man uns in München-Bogenhausen bei Dr. Vogel eine Gaumensegel-Prothese anfertigen zu lassen. Wir machten erst mal einen Untersuchungstermin. Vom Westerwald nach München und zurück sind es 1000 km. Das war zu viel zum Fahren. Also beschlossen wir mit der Deutschen Bundesbahn zu fahren. Das sollte 400,- € kosten. Das war zu teuer. Wir fragten im Reisebüro nach einem Wochenendticket. Das war okay, nämlich kostete es nur 200,- €. Also fuhren wir von Limburg um 20 Uhr ab und waren nachts um 1 Uhr in München. Dort besorgten wir uns etwas zu Essen und Trinken und begaben uns zum Warteraum. Dort war es aber so unpersönlich. Harte Holzbänke, schlechte Luft und schnarchende Mitmenschen. Also raus und kauften uns eine Tageskarte für 3 Personen und suchten eine Haltestelle auf. Da kam tatsächlich eine Straßenbahn. Wir waren froh, denn es regnete auch noch. Also stiegen wir ein und fuhren los. Dann bemerkten wir, dass wir da anhielten, wo wir losgefahren sind. Also war dies eine Bahn, welche immer nur rund um den Hauptbahnhof fuhr – auch gut! Wir waren im Warmen und Trockenen und hatten bequeme und gepolsterte Plätze. So fuhren wir die ganze Nacht um den Münchner Hauptbahnhof. Am frühen Morgen nahmen wir den Termin bei Dr. Vogel wahr und konnten pünktlich um 12 Uhr die Heimreise antreten.
Also es war möglich die Gaumensegel-Prothese für Frank anzufertigen. Wir mussten wieder nach München für eine Woche. Ein 3-Bett-Zimmer sollte 1.000,- € kosten. Dann sind wir nach Holzkirchen gefahren. Dort zahlten wir 25,- € pro Person mit Frühstück. Stündlich fuhr die BOB (Bayrische Oberland-Bahn) in 20 Minuten nach München. Danach war Frank nochmals in Lindlar in dem logopädischen Zentrum. Er musste lernen mit der Gaumensegel-Prothese zu sprechen. Also wer Frank verstehen wollte, der hat ihn auch verstanden, auch ohne die Prothese, denn diese war sehr groß und dazu kam der Würge-Reflex und das war schon sehr gewöhnungsbedürftig.
22.04.2009 –Hauptbahnhof München
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