Frank musste nochmals nach München zum Anpassen der Gaumensegel-Prothese. Da beschloss ich, dass Frank und ich mit dem ICE nach München fahren.

Also in Limburg bestiegen wir den ICE. Ich hatte unseren Koffer neben mir und dadurch war es ein wenig eng. Visasvis waren 2 Plätze frei. Das sagte ich zu Frank, „setze dich doch bitte da drüben hin. Da hast du Platz und ich auch wegen dem Koffer.“ Frank war ein lieber Junge. Er setzte sich sofort drüben hin und uns beiden ging es gut, bis Würzburg. Der Zug hielt an und eine ältere Dame mit Cello kam, betrat den Großraumwagen und setzte sich neben mich. Jetzt war es doppelt eng. Die Dame war sehr nett und ich habe mich gut mit ihr unterhalten. Drüben saß Frank und feixte. Er konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Er dachte bestimmt, das hast du nun davon, jetzt ist es richtig eng. Wir haben die Fahrt trotzdem gut überstanden.

Die Dame mit dem Cello

Die Dame mit dem Cello

Also wir wohnten wieder in Holzkirchen in der kleinen Pension und fuhren täglich mit der BOB (Bayrische Oberland-Bahn) nach München und nahmen dort die Termine bei Dr. Vogel in Bogenhausen in der Klinik und dem Zahnarzt Dr. Salzmann in Schwabing wahr. Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter, es regnete täglich. Nun mussten wir den Schirm und die Tasche mit Essen und Trinken tragen und täglich treppauf und treppab marschieren. Da war mir gar nicht gut. Wir gingen früh schlafen. In der Nacht wurde ich wach vor Schmerzen. Ich musste mich übergeben und wenn  ich mich legte waren die Schmerzen noch schlimmer.  Also wanderte ich die ganze Nacht umher. Am Morgen, als Frank erwachte, sagte ich ihm, was los war und dass ich einen Notarzt bräuchte. Wir sagten unserer Wirtin Bescheid. Diese holte aber ihren Hausarzt. Da bekam ich eine Spritze und was nun? Ich sagte: „Ich will in die Klinik Bogenhausen, wo Frank auch hin muss.“ Ok, der Arzt schrieb mir eine Einweisung „und wie kommen Sie hin?“ „Mit der BOB.“, sagte ich „Frank ist ja bei mir.“ Ich packte schnell meine Tasche, rief den Bernd an und unsere Wirtin fuhr uns zum Bahnhof. Frank trug meine Tasche und wir kamen gut im Krankenhaus an. Nun trennten sich unsere Wege.

Frank ging zu Dr. Vogel und ich zur Notaufnahme. Also ich hatte eine Gallenkolik. Durch das viele treppauf, treppab ist bei mir ein Gallenstein in Bewegung gekommen. Nun machte ich alle Untersuchungen durch. Ich wurde zur Operation vorbereitet. Endlich hatte ich mein Zimmer bekommen, da klopfte es an der Tür und Bernd kam herein. Wie hast du das so schnell geschafft, hierher zu kommen?“ Bernd hat einem Freund den Schlüssel vom Haus gegeben und ist sofort losgefahren. Dann klopfte es wieder an der Tür und Frank kam rein. Das war ja wunderbar. Nun konnte mir nichts mehr passieren. Ich war ja nicht alleine. Dann klopfte es wieder und ich wurde abgeholt zur Operation. Es ging alles sehr gut. Ich wurde von einem großen Stein und der Gallenblase befreit und nach 4 Tagen konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen. Der Arzt sagte noch beim Abschied: „Sie können wieder kommen, haben sie denn noch ihren Blinddarm?“ Naja den hab‘ ich noch und will ihn auch behalten. Frank hat in der Zwischenzeit seine Gaumensegel-Prothese bekommen und wir konnten alle 3 wieder nach Hause fahren.

Danach war Frank nochmals in Lindlar in dem logopädischen Zentrum. Er musste lernen, mit der Gaumensegel-Prothese zu sprechen. Also wer Frank verstehen wollte, der hat ihn auch verstanden, auch ohne die Prothese, denn diese war sehr groß und dazu kam der Würge-Effekt und das war schon sehr gewöhnungsbedürftig.