Dann flatterte wieder ein Brief ins Haus. Diesmal vom Arbeitsamt Montabaur. Dort haben wir dann vorgesprochen und uns wurde erklärt, Frank solle zur Arbeitsvorbereitung in eine Behinderten-Werkstatt. Nun gut, wenn man da etwas lernen kann. Frank macht ja alles mit. Aber das war keine Schule. Frank bekam einen Hammer und eine Handvoll Nägel. Nun musste er den ganzen Tag Paletten nageln. Das war sehr zermürbend und das Umfeld war auch sehr anstrengend. Frank sagte abends nur: „Muss ich morgen wieder dahin?“ Jedenfalls Frank (ein freundlicher und gut gelaunter Mensch) wurde immer stiller. Er konnte gar nicht mehr lachen. Da mussten wir etwas unternehmen. Wir hatten keinen Arbeitsvertrag. Diesen mussten wir mithilfe eines Rechtsanwaltes anfordern. Somit konnten wir ordnungsgemäß den Arbeitsvertrag kündigen. Frank war 100% schwerbeschädigt und somit zu keiner Arbeit verpflichtet. So konnten wir Frank dort rausholen. Er wäre uns dort seelisch zugrunde gegangen. Nun war Frank wieder zu Hause. Da wir noch einen Nebenbetrieb (Landwirtschaft) angemeldet haben, gibt es immer genug Arbeit bei uns. Frank hat auch gern mit Tieren zu tun.
Seine Taufpatin hat auf einen Bauernhof eingeheiratet. Dort war Frank mit seinem Vater wieder mal zu Besuch.
Da mussten die Tiere (ca. 70 Rinder) auf eine andere Weide umgetrieben werden. Frank und sein Vater halfen mit.

Die Überraschungsfahr
Für Frank war es noch beschwerlich über eine Wiese zu laufen. Da bemerkte Frank den Jeep und der Schlüssel steckte auch. Da dachte Frank: „Warum soll ich eigentlich laufen?
Er setzte sich kurzerhand in den Jeep und fuhr den Kühen und den Treibern hinterher. Als die Treiber dies bemerkten, waren alle platt. Frank konnte ja noch Auto fahren. Von Vallendar (Hannelore-Kohl-Stiftung) war uns schon bescheinigt worden, dass Frank sein Wissen von der Realschule und von seinem Beruf noch im Kopf hat und nun hat er praktisch bewiesen, dass er auch noch Auto fahren kann. So verging die Zeit und Frank überraschte uns immer wieder mit seinen Kenntnissen. Er war froh, dass er noch lebte, und schrieb seinem Vater Briefe mit hundertmal Danke für seine Hilfe.
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