Glücklicherweise war bei dem Team eine Ärztin dabei. Diese kam Frank sofort zu Hilfe, versorgte ihn so gut es eben ging und ließ ihn mit einem Rettungswagen nach Siegen in das Akut-Krankenhaus Jung-Stilling bringen. Dort wurde Frank sofort am Kopf operiert. Wir bekamen Bescheid und fuhren sofort nach Siegen. Franks Bruder Michael wurde schlecht.
Er war kreidebleich und musste die Intensivstation verlassen, sonst wäre er umgefallen. Frank lag nun im Koma. Er hatte ein offenes Schädel-Hirn-Trauma. Der ganze Kopf war verwickelt. Nur seine Nase und sein Mund waren frei für die Geräte. Neben seinem Bett war ein Schrank mit mindestens 10 Spritzen, die Frank gleichzeitig zugeführt wurden. Wenn eine Spritze leer war, piepste der Apparat und es wurde eine neue Spritze eingelegt. So ging es tagelang. Frank war immer noch in Lebensgefahr. Wir konnten es uns gar nicht vorstellen. Die Schädeldecke von Frank war offen. Aber nach ein paar Tagen wurde der Turban von Frank etwas kleiner. Auch schaute jetzt ein Auge von Frank hervor. Er schaute uns an (bzw. schaute durch uns durch) und sah uns aber nicht. Aber er war warm. Wir streichelten ihn und hofften, dass er spürt, dass wir bei ihm waren. So vergingen viele lange Tage. Inzwischen waren beide Augen nicht mehr zugebunden. Frank schaute, die Augen gingen nach jeder Bewegung. Er merkte alles, konnte sich aber nicht äußern. Eine Schwester sagte: „Bringen Sie Frank Musik mit. Das hilft ihm.“ Da sagte ich: „Ich habe Musik dabei“, und zog ein Baby-Glöckchen aus der Tasche. Alle mussten lachen. Das erste Mal nach langer Zeit. Das tat allen gut. Nun fing Frank auch an sich zu bewegen. Das war doch ein riesiger Erfolg.
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